Spin Galaxy 2: Die Verlorenen by Andrew Bannister

Autor:Andrew Bannister [Bannister, Andrew]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
ISBN: 9783492978118
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2017-08-31T22:00:00+00:00

19

Netzstadt, Verwaltungsraum – Dritter Bogenquadrant

Mit einem Anflug von Schock beobachtete Fickdich das sich entfernende Schiff. Wäre es ein Mensch gewesen, hätte es geblinzelt.

Davor aber hatte es Gelegenheit gehabt, mit dem Ding Informationen auszutauschen, planetenweise Daten – und mehr als nur ein bisschen Bitterkeit. Das alles in der Zeit, die die Menschen gebraucht hatten, um ihre eisige Verwarnung auszusenden. Jetzt wusste es alles, was es wissen musste. Bisher war es davon ausgegangen, dass es im Spin allein war, doch nun hatte es erkannt, dass es noch mindestens ein weiteres Schiff seiner Art gab.

Jemand hatte ein anderes Mitglied seiner ursprünglichen Kohorte gefunden und auferweckt. Ausgerechnet dieses – das vor allem abenteuerlustig und momentan in eigener Mission unterwegs war.

Fickdich war eher das Gegenteil von abenteuerlustig, ging stets behutsam vor, soweit sich das bei seinesgleichen sagen ließ. Es betrachtete mehrere unterschiedliche Vorgehensweisen, ermittelte verschiedene Ergebnisse, zog so gut wie möglich den Stand der stark im Verfall begriffenen hiesigen Technik in Betracht, ebenso die Zersplitterung der vielen kleinen Interessengruppen, die Zerbrechlichkeit der geopolitischen Verhältnisse des Bogens (eine neue Religion? Im Ernst jetzt?) sowie die erstaunliche Tatsache, dass anscheinend alle schlichtweg vergessen hatten, was hier einmal geschehen war.

Überdies spürte es ein gewisses Verantwortungsgefühl. Das war natürlich eine Folge der Macht und ihm nicht neu. Das Schiff und seine Artgenossen waren als die mächtigsten Einheiten konzipiert worden. Als Abschreckung nach außen und nach innen. Um in jeder Lage ein Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Und natürlich als Gegengewicht, sollten jemals andere, weniger maßvolle Kräfte freigesetzt werden. Das war mindestens einmal geschehen, noch vor seiner Zeit. Doch es sollte sich nicht wiederholen.

Die meisten von ihnen waren nie eingesetzt worden. Gut versteckt hatten sie die Jahrtausende verschlafen.

Doch jetzt lief alles aus dem Ruder, und zwar in einer enorm kleinteiligen und ihrer Macht beraubten Ansammlung von Gesellschaften. Was vor zehntausend Jahren schon übermächtig gewesen war, war mittlerweile völlig unverhältnismäßig. Es war tatsächlich überwältigend.

Das Schiff befand sich in der Situation eines Elternteils mit einer Horde ungebärdiger Kinder. Nein, die Sache war noch schlimmer. Es schien ein Gott mit einer zwitschernden Primatenhorde zu sein, die sich unter den Achseln kratzten.

In Gedanken schüttelte es sich. Das war keine gesunde Einstellung. Trotzdem war die Schlussfolgerung korrekt, die es daraus ziehen musste, nachdem es nun ja wusste, dass es nicht der einzige Akteur war.

Der Bogen war der Schlüssel. Jemand hatte versucht, einen Planeten zu bauen, und es hatte nicht geklappt. Das bedeutete folgerichtig, dass jemand irgendwie an eine Maschine gekommen war, die Planeten bauen konnte. Und das wiederum bedeutete, dass das Archiv nicht mehr sicher war, obgleich das Kollegenschiff sich diesbezüglich bedeckt gehalten hatte. Wie dem auch sein mochte, die alte Sicherheit wäre bald dahin, ganz gleich, was es tat. Deshalb war es besser, dem Ganzen zu einem selbst gewählten Zeitpunkt und mit einem Fahrplan für die Zukunft ein Ende zu bereiten.

Und so gelangt das vorsichtigste Schiff der Kohorte zur radikalsten Schlussfolgerung, dachte es. Aber so ist es nun einmal. Alles nur logisch.

Es wurde Zeit, das Archiv zu öffnen. Und womöglich war bereits Eile angesagt.

Das

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